Baustellenfaktor
Mit einem Montagezeiten-Korrekturfaktor werden die Montageminuten an die jeweilige Baustellenart und Baustellengrösse angepasst. In den Faktor müssen auch Monteur-Ausbildung, Art des eingesetzten Werkzeugs, Baustellen-Organisation usw. einfließen.
Bei der Erstellung der Montagezeiten gehen wir von einer Anlage für ein Einfamilienhaus mit normalem Aufwand für Transport, guter Materialvorbereitung, guter Koordination mit anderen Gewerken, gutem Personal mit gutem, dem Material entsprechenden Werkzeug aus.
Nicht enthalten sind Baustellen-Unterbrechnungen, Wartezeiten aller Art zum Beispiel auf das Material, Materialbeschaffung während den Montagearbeiten, höherer Schwierigkeitsgrad zum Beispiel bei der Montage von Materialien die erstmals eingesetzt werden usw.
Folgende Anpassungen über einen Baustellenfaktor sind vorzunehmen:
Anpassung Baustellen-Typ, Basis sind Baustelle mit normalem Schwierigkeitsgrad.
Faktor ca. 1,40 bis 1,90 Renovierung / Umbauten
Faktor ca. 1,25 bis 1,40 Laborbauten / Krankenhaus
Faktor ca. 1,00 Einfamilienhaus (Normalbau)
Faktor ca. 0,95 Doppelhaus / Reihenhausanlage
Faktor ca. 0,92 bis 0,85 Großanlagen (gut organisiert)
Schwierig ist der Begriff „Großanlagen“. Hier verstehen wir Anlagen mit eigenem guten Baustellenlager, bestens abgestimmt mit anderen Gewerken, Ausweichmöglichkeiten im Mantageeinsatz bei Material-Engpässen usw.
Natürlich ist es auch ein Unterschied ob in einer Reihenhausanlage zum Beispiel gleiche Einrichtungsgegenstände zu montieren sind, oder ob für jedes Haus eigene Sonderwünsche anfallen.
Eine „Fussangel“ kann zum Beispiel folgender Baustellenablauf sein. Über die Ausschreibung werden gleiche Einbauteile bestellt. Dem Endkunden wird jedoch freigestellt die Materialien zu ändern. Die Kosten für die Materialien werden nach den Sonderwünschen berechnet. Die Montagezeiten bzw. Montagekosten jedoch aus dem Ursprung-Auftrag übernommen. Bei erheblich unterschiedlichen Ausstattungen kann schnell die kalkulierte Zeit zu knapp werden.
ANPASSUNG PERSONAL
Basis ist ein gut geführtes, gut ausgebildetes Montage-Personal, sowie einer, dem jeweiligen Arbeitsumfang angepassten Personal-Besetzung.
Faktor ca. 0,95 bis 0,92 Routine-Arbeiten, gut ausgebildetem Personal
Faktor 1,00 normale Arbeiten, gut ausgebildetem Personal
Faktor ca. 1,03 bis 1,10 Für das Personal neuartige Arbeiten
Wir haben hier den Begriff Routine-Arbeiten verwendet. Was wir darunter verstehen möchten wir anhand eines Beispiels aufzeigen:
Wenn ein Montagepersonal alle 6 Wochen eine Fußbodenheizung montiert, ist das der Normalfall. Sind jedoch laufend Fußbodenheizungsanlagen mit dem gleichen System zu montieren, werden die Arbeiten zur Routine. Hierfür können natürlich die Zeiten reduziert werden.
Werden Fußbodenheizungsanlagen mit unterschiedlichen Systemen montiert werden diese Montagen jedoch in keinem Fall zur Routinearbeit. Es ist somit keine Reduzierung der Montagezeiten möglich. Unter Umständen müssen sie dann sogar erhöht werden.
ANPASSUNG WERKZEUG
In der Regel ist das Personal heute mit gutem Werkzeug für die Standardarbeiten ausgestattet. Ein besonderes Augenmerk muss hier auf Arbeiten gelegt werden, die nicht zum Standard gehören.
Der Arbeitsaufwand kann zum Beispiel bei Erdarbeiten sehr unterschiedlich sein. So benötigt eine Baufirma zum montieren eines Öl-Tanks mit Bagger und Baukran nur einen Bruchteil von einer Firma die diese Arbeiten mit ungeeigneten Werkzeugen ausführt.