Historie der Arbeitszeiten
DIE ERSTE ARBEITSZEITEN 1979
Bereits bei der Einführung der ersten Kalkulations- und Angebotsprogramme auf Computern vor 1980 konnte festgestellt werden, dass der Computer zwar die Rechenarbeiten unterstützte aber die Ermittlung des Montageaufwandes für eine Baustelle nach wie vor der schwierigste Part blieb. Es gab zumeist in den Betrieben nur eine Person die die „Nase“ dazu hatten und vorgeben konnte, wie viel Zeitaufwand gerade bei dieser Baustelle anzusetzen war. Wurde die Kalkulation per Computer von einer anderen Person aufgestellt, blieb nach wie vor die zeitaufwendige Ermittlung des Montageaufwandes.
Die EDV-Programmersteller hatten da eine schnelle Lösung. Geworben wurde mit den Argumenten:
„eine Kalkulation geht auf dem Computer sowieso viel schneller als von Hand und so soll die Person die alles im Griff hat, auch die Kalkulation und Angebotserstellung mit übernehmen“.
Leider war diese Person in der Regel der Montageleiter und bei kleineren Firmen der Handwerksmeister.
Da der Computer auch ein neues interessantes Spielzeug war, musste er normalerweise nicht lange dazu überredet werden.
Bis er sich umsah hatte er den Computer voller Stolz (mehr oder weniger) im Griff. Schnell hatte er noch mehr Arbeit als bisher und seine Mitarbeiter, die diese Arbeiten bisher durchführten, saßen herum oder konnten, zumindest nach den Aussagen damaliger EDV-Prospekte sogar eingespart werden.
So wurden von uns damals Möglichkeiten gesucht die Angebots- und Kalkulationsarbeiten wieder zu den Hilfskräften zurück zu bringen. Bitte verstehen Sie das Wort „Hilfskräfte“ richtig. Es sind keine Hilfsarbeiter sondern Kräfte die den Leistungsträgern in einem Handwerksbetrieb helfen und diese entlasten.
Da es damals nur spärliche Unterlagen über Montagezeiten, vorwiegend in der Industrie bzw. vereinzelt in größeren Heizungs- und Sanitär-Firmen gab, haben wir versucht die Erfahrungen und das Wissen von Leistungsträgern aus den Handwerksbetrieben in eine EDV-Form zu bringen und die Montagezeitermittlung über EDV-Programme zu lösen. Hierbei war feststellbar, dass die Arbeitszeit- Werte zumeist aus dem Gefühl heraus kamen und Gefühle nicht auf Computer übertragbar waren.
Da es damals noch keine Nachkalkulationsprogramme gab, sind Fehleinschätzungen auch nie bekannt geworden. Es hat sich bestenfalls das Gefühl verändert, das nächste Mal etwas mehr oder weniger Montagezeit anzusetzen.
Anleihen aus der Industrie, die Arbeitszeiten den einzelnen Arbeitsgängen bzw. Artikeln zuzuordnen, konnten mit Einführung der ersten Fachhändler- Datenträger- Austauschdienste, einige Jahre vor Entstehung der DATANORM, übernommen werden.
Mit den maschinellen Artikelübertragungen waren jetzt auf den Computern eindeutige Artikelbeschreibungen und zumindest händlerbezogene, eindeutige Artikelnummern denen Zeiten zugeordnet werden konnten.
Jetzt war es möglich die Zeiten nicht nur Baugruppen zum Beispiel einer „kompletten Montage eines Standklosetts“ zuzuordnen, es war möglich sie entsprechend aufgegliedert mit den einzelnen Artikeln zum Beispiel dem Klosett, dem WC-Sitz, dem Spülkasten usw. im Computer abzustellen. Werden die einzelnen Artikel in einer Baustellenkalkulation angesetzt, kann auch detailliert der Montageaufwand errechnet werden. Die Arbeitszeiten wurden damals mit 8“ Disketten jeweils mit Artikelnummer und dem zugehörigen Minutenwert übertragen. Dieses System hat sich, bis auf die Diskettengröße, bis heute erhalten und alle Brachenprogramme im Heizungs- und Sanitärbereich bieten heute die Möglichkeit die Montagezeiten mit den Artikeln im Computer abzustellen und entsprechend weiter zu verarbeiten.
Die ersten, aus eigener Erfahrung und in Zusammenarbeit mit einigen Firmen aus München und Umgebung erstellten Arbeitszeiten konnten zu unserem Erstaunen nicht im ganzen bayerischen Gebiet eingesetzt werden. Die einen behaupteten, sie währen zu hoch die anderen behaupteten das Gegenteil. Erst nach dem wir ca. 30 Firmen aus unterschiedlichen Regionen zur Mitarbeit gewonnen hatten, konnten wir den Grund für die, bis zu 200 % abweichenden Angaben ausmachen.
Es war nicht der unterschiedliche Monteureinsatz sondern die Ausgangsbetrachtung, die Art und Gösse der Baustelle.
Es musste eine Ausgangsbasis für die artikelbezogenen Arbeitszeiten gefunden werden. Ein Bezug, über den nach entsprechenden Faktoren der tatsächliche Montageaufwand errechnet werden kann.
Nach Einführung eines Baustellenfaktors, über den die vorgegebenen Montagezeiten der Baustellengröße und Baustellenart angeglichen werden konnten, war es möglich, die gleichen Zeiten in allen süddeutschen Regionen einzusetzen.
Natürlich hätte auch eine Korrektur über den Minutenpreis zum gleichen Verkaufspreis geführt. Bei jeder Baustellenbetrachtung, bei jeder Nachkalkulation müssten jedoch dann die Montagekosten über den angesetzten Faktor zurückgerechnet werden. Dies führt in jedem Fall zu Fehlern.
Außerhalb Bayern (je nördlicher umso schlimmer) konnten wir über mehrere Jahre nur vereinzelt Fuß fassen. Hier war noch eine andere Grundeinstellung. Die Handwerker gingen hier davon aus, dass ein Verkauf einfacher abzuwickeln ist, wenn er das Material höher Beaufschlagt und den, für den Endkunden leichter überwachbaren Montageanteil günstiger darstellt. Große Anteile der Montagekosten wurden deshalb traditionsgemäß in den Materialpreis eingerechnet. Unsere Arbeitszeiten waren demgegenüber hoffnungslos zu hoch und wurden nicht akzeptiert. Da in den "nördlichen Breiten" alle Handwerker so kalkulierten, ist im Laufe der Jahre zum Teil sogar der Grund für die niedrigen Montageansätze in Vergessenheit geraten.
Wir haben in den ersten Jahren regelmäßig den Ausspruch gehört: „die Bayern haben es gut, die können noch mit überhöhten "Mondzeiten" verkaufen aber bei uns muss der Monteur schon kräftiger hinlangen.“
Nachdem die Bildpreislisten und Fachausstellungen der Sanitärhändler entstanden sind und die Hersteller- Materialpreise langsam zu den Endkunden durchsickerten, reduzierten sich in der Folgezeit die Materialpreis- Zuschläge der Handwerker sehr schnell auf das bayerische Niveau. Um nicht Verluste einzufahren, mussten natürlich in der Folge auch im "Norden" die Montagekosten angehoben werden. Erst dann wurden unsere Arbeitszeiten voll akzeptiert und eingesetzt.
Heute belegen die Nachkalkulationen, dass die höheren Montagezeiten der Vergangenheit in Bayern mit Sicherheit nicht an der Trägheit der Monteure oder am Weißbier lagen.
Seit 1988 liefert das Ing. Büro Bürgerle flächendeckend in Deutschland für über 60 Hersteller- und Fachhändler- Kataloge die Montagezeiten.
Um Lücken zu vermeiden, die durch neu aufgenommene Artikel entstehen, überarbeiten wir alle Kataloge zumindest einmal im Jahr. Mit der jährlichen Überarbeitung kann somit auch relativ schnell auf neue Werkzeugeinsätze oder verbesserte Verlege-Möglichkeiten reagiert werden.
Aber auch heute werden wir noch öfters auf die Höhe der Arbeitszeiten angesprochen. Zumeist stellt ein Handwerker zwar anhand seiner Nachkalkulation fest, dass er unsere Zeiten ansetzen müsste, jedoch in seinem Verkaufsgebiet Konkurrenten vorfindet die anscheinend generell im Montagebereich billiger anbieten können. Nehmen wir die berühmten (kurzlebigen) „Harakiri-Firmen“ ohne Nachkalkulation und die Firmen mit Leihkräften aus ganz Europa aus, so kann dies auch an anderen Punkten liegen. Ein Grund könnte zum Beispiel die Denkweise des Handwerkers sein. So hat ein Firmenchef mit 8 Mitarbeitern bei einer Veranstaltung vor versammeltem Kollegenkreis ernstlich behauptet, er könne die Montage in jedem Fall erheblich billiger verkaufen als alle anderen. Er würde alle Nacharbeiten, die Reklamationen, Heizkörper anbringen nach Malerarbeiten usw. selbst und vorwiegend am Samstag erledigen. Da er ja sowieso am Material gut verdient, braucht er diesen Zeitaufwand nicht extra zu kalkulieren und zu berechnen.
Aber Spaß beiseite! Auch unsere Arbeitszeiten sollte jeder Anwender in der Regel noch gruppenweise überprüfen. Es gibt Bereiche bei denen firmenbezogen größere Abweichungen auftreten können. So wird eine Monteurgruppe die nur alle paar Monate eine Fußbodenheizung verlegt, mit unseren Rohr-Zeiten nur schwer zurechtkommen. Beim Einsatz von Spezial- Fußbodenheizungs-Verlege-Trupps mit Spezialwerkzeugen können jedoch die Zeiten unter Umständen noch um 50 % reduziert werden.
So können wir auch heute noch bei aller Sorgfalt nur mit Basiswerten dienen und sind nach wie vor auf die gute „Nase“ unserer Handwerker angewiesen. Aber sicher werden die Arbeitszeiten dazu beitragen, dass Kalkulation und Angebotserstellung wieder zu Routinearbeiten werden. Der Handwerksmeister sollte heute, wenn möglich überwachend am Computer tätig werden und nur noch in Sonderfällen bei denen die „Nase“ gefordert wird, eingreifen müssen. In Verbindung mit guten Branchenprogrammen bieten unsere Arbeitszeiten diese Möglichkeit seit Jahren.
ARBEITSZEITEN FÜR DIE MONTAGE VON HEIZKESSELN, ÖL-GAS-VERSORGUNGSANLAGEN, SOLARANLAGEN, WÄRMERÜCKGEWINNUNGSGERÄTEN
Für die Montage von Heizkesseln und Speicher ist es zum Beispiel nicht möglich einen artikelbezogenen Minutenwert vorzugeben. Neben den unterschiedlichen Ausstattungen könnten für einen Heizkessel in einem ungünstigen Fall die Kosten für den Transport auf der Baustelle höher sein, als die komplette restliche Kesselmontage.
Deshalb stellen wir für die Ermittlung der Montagezeiten von Heizkesseln, Öl- Gas-Versorgungsanlagen, Wärmepumpenanlagen, Solarsystemen, Regenwasser-Ablaufsystemen und Lüftungsgeräten unser Programm Arbeit10.exe zur Verfügung. Mit dem Programm können über einzelne Parameter wie Leistung und Größe der Anlagenteile, die Art der Transportwege auf der Baustelle, die Bodenbeschaffenheit und den Zugangsmöglichkeiten mit einem Baukran für Außenarbeiten usw. die baustellenbezogenen Montagezeiten ermittelt und ausgedruckt werden.
Wenn das Kalkulationsprogramm unter Windows läuft, ist es möglich, die ermittelten Arbeitszeiten über die Windows-Zwischenablage vom Berechnungsprogramm direkt in das Kunden-Kalkulationsprogramm zu übernehmen.
Das Programm Arbeit10.exe liefern wir kostenfrei mit unseren Arbeitszeit-Ständen (siehe Download-Bereich).
ARBEITSZEITEN FÜR DIE HERSTELLUNG UND MONTAGE VON SPENGLER- BZW. KLEMPNER-ARBEITEN
Diese Materialien werden in der Regel zum großen Teil in der eigenen Werkstatt vorbereitet und die halbfertigen Teile auf der Baustelle montiert. Für diese Arbeiten reicht es nicht aus allein die Montagezeiten zu ermitteln. Materialmengen und Materialkosten sind bei einer Eigenfertigung ebenso wichtig wie der Lohnaufwand in der Werkstatt und auf der Baustelle. Deshalb stellen wir für die Kalkulation von Metall-Dachdeckungen, Profilblechen, Kamin-Hauben und Kaminverkleidungen unser Programm Arbeit20.exe zur Verfügung. Nach der Auslegung mit unserem Programm ist es möglich die ermittelten Material- und Lohnkosten über eine UGL-Schnittstelle an ein nachfolgendes Branchenprogramm zu übertragen. Ausserdem können die Artikeldaten aus unserem Spenglerkatalog ausgelesen und in DATANORM-Form in das eigene Kalkulationsprogramm übernommen werden. Die Kosten und Bestellmöglichkeiten für das Programm Arbeit20.exe finden Sie in unserem Verkaufs-Shop.
ARBEITSZEITEN FÜR DIE HERSTELLUNG UND MONTAG FÜR DIE HERSTELLUNG UND MONTAGE VON SCHLOSSER- UND SCHMIEDARBEITEN
Mit unserem Kalkulationsprogramm für die Metallverarbeitung Arbeit50.exe können auch für Schlosser- und Schmiedearbeiten Zeiten für die Herstellung und Montage ermittelt bzw. berechnet werden. Wie zum Beispiel für die Metall-Dachdeckungen im Spengler- bzw. Klempner-Bereich müssen auch hier neben den Zeiten für die Herstellung und Montage die Kosten für die Materialien mit ermittelt werden. In einem Artikelkatalog werden in unserem Programm die Materialien geführt. Für die Berechnung der Materialkosten werden die Materialien aus dem Katalog ausgewählt und die erforderlichen Größen vorgegeben. Durch die Zuordnung der erforderlichen Arbeitsgänge werden automatisch die Herstellungs- und Montagekosten im Programm über die Werkstoffarten, die Gewichte und die Querschnitte mit berechnet.
GENERATIONSWECHSEL 2004
Mitte 2004 zeichnet sich ein Generationswechsel beim Ing. Büro Bürgerle ab. Die Erstellung und der Vertrieb der Montagezeiten wird von der Firma Bürgerle-Montagezeiten, Allacher Strasse 123, 80997 München übernommen. Inhaberin des Betriebes ist Frau Sabine Bonk, geb. Bürgerle. Frau Sabine Bonk hatte bis zur eigenen Firmengründung 18 Jahre die Montagezeiten-Abteilung im Ing. Büro Bürgerle aufgebaut und geleitet.